
Ordnungen des Wissens
Mehr als 300.000 Objekte liegen im Tresor der Münzsammlung.
Die universale Sammlung ist nach Systemen der Numismatik und der jeweiligen Gattungen geordnet, verteilt auf über 60 Schränke, die mit speziellen Tablaren ausgestattet sind.
Thesaurus bayerischer Geschichte
Einzigartig sind Qualität und Umfang der bayerischen Münzsammlung. Aus dem Hausschatz der Wittelsbacher ging die kostbare Gruppe der sog. Kleinode hervor. Es sind goldene, mit kostbaren Fassungen verzierte Medaillen mit den Bildnissen der Wittelsbacher Herrscher.
Aus bayerischen Bodenfunden stammen berühmte Münzschätze der Zeit der Kelten, der Römer und des Mittelalters.
Zu den wertvollen Münzbeständen des Hauses zählen die Prägungen des antiken Sizilien, der deutschen Fürsten und Bischöfe, darunter die der Salzburger Erzbischöfe.
Die Medaillensammlung hat Schwerpunkte in der deutschen Renaissance sowie bei den deutschen Fürsten und den Päpsten.
Der Bestand der geschnittenen Steine zählt zu den bedeutendsten in Deutschland.
Das große Tagebuch menschlicher Kultur
Münzen
Das klassische Feld des gelehrten Sammelns sind Münzen. Richteten die Fürsten und Gelehrten des Münchner Hofs im 16. und 17. Jahrhundert ihr Interesse vor allem auf antike Münzen, kamen im 18. Jahrhundert vermehrt die Prägungen späterer Zeit in den Blick.
Banknoten
In China seit dem Mittelalter, in Europa seit dem 17. Jahrhundert: Ohne Materialwert und nur noch eine Art Versprechen des Kaufwerts, galten Banknoten lange Zeit nur als Ersatzgeld.
Medaillen
Anders als Münzen dienten Medaillen ursprünglich als exklusive Geschenke der Fürsten, der vornehmen und gelehrten Welt. Für die Schau bestimmt, wurden sie größer und kunstvoller ausgearbeitet.
Geschnittene Steine
Die Kunst des Steinschnitts hat ihre Wurzeln im alten Babylonien und in Ägypten. Traditionell werden diese Sammlungen gerne in Nachbarschaft von Münzen verwahrt. Beide haben miteinander gemein, dass sie die europäische und vorderasiatische Kulturgeschichte im Kleinformat spiegeln. Sie verbindet zudem, dass sie immer wieder von denselben Künstlern geschaffen wurden.
Münzschränke
Alte Münzschränke faszinieren, weil sie uns zeigen, wie man früher Münzen wertschätzte. Dieses Sammlungserbe ist mit ca. 70 historischen Münzmöbeln besonders umfangreich. Der Bestand schwarz-goldener Lackkabinette aus Japan, sie wurden am Münchner Hof zu Münzmöbeln umgearbeitet, ist der größte der Welt.
Vormünzliches Geld
Von Europa bis in die Südsee: Fast alles konnte vor der „Erfindung“ der Münzen Geld sein: Muscheln, Federn, Schmuck, Werkzeug, Steine, Haustiere, Kakaobohnen…. Die Staatliche Münzsammlung besitzt eine große Zahl dieser vormünzlichen Währungen aus aller Welt.
Unsere Geschichte
Die Staatliche Münzsammlung geht auf Herzog Albrecht V. (1550-1579) zurück und ist damit die älteste verbürgte Sammlung ihrer Art in Bayern. Der Renaissancefürst gründete eine Kunstkammer, in der er neben Exotika und anderen wertvollen Objekten ein besonderes Augenmerk auf meist antike Münzen legte. Im Jahr 1598, keine 50 Jahre nach ihrer Gründung, enthielt die Kunstkammer bereits über 7.000 Münzen.
Einen großen Verlust erlitt die Sammlung 1632, als im Dreißigjährigen Krieg die Schweden unter König Gustav Adolf die Residenz plünderten. Die Goldmünzen und andere wertvolle Stücke waren jedoch zuvor in Sicherheit gebracht worden.
Durch den Ankauf von privaten Sammlungen, Schatzfunden, aber auch durch prägefrische Exemplare der bayerischen Kurfürsten wuchs der Bestand jedoch schnell wieder an. Auch die Sammlungen der kurpfälzischen Wittelsbacher (1785), der Klöster (1802/1803) und des Fürstentums Regensburg (1810) bereicherten das Münzkabinett.
Im Jahr 1807 wurde das Münzkabinett schließlich aus dem Hof ausgegliedert und zunächst der Bayerischen Akademie der Wissenschaften unterstellt. Interessierte konnten nun auf Anfrage Bibliothek und Sammlung besuchen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden 1963 die Schätze der Staatliche Münzsammlung in der Residenz als Museum der breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Besondere Schätze aus mehr als 300.000 Objekten

En-face-Porträt
Postumus, römischer Aureus, Lyon(?), Ende 265 n. Chr.
Die Münze war in sekundärer Verwendung als Schmuckstück gefasst.

An der Quelle der Weisheit
Die jüdische Sarah und die ägyptische Hagar am Ursprung des Lebens, Medaille, Umkreis Brüder von Limburg, 1402

Kurfürst und katholischer Glaubenskämpfer
Maximilian I. von Bayern, Gnadenpfennig, 1623–1624.
Derartige hochwertige Medaillen wurden als Zeichen fürstlicher Gunst verliehen.

Rätselhafte Frauen
Werkstatt der Miseroni, zwei Afrikanerinnen, Ende 16. Jahrhundert

Das letzte Universalgenie
Goethe, Medaille von H.-F. Brandt, Berlin, 1826.
„Denken ist interessanter als Wissen, aber nicht als Anschauen“.

Letzter Glanz maurischer Kultur
Maurischer Doppel-Dinar von Abu I-Hasan Ali, Emir von Granada, 1464–1484

Als Augustus Kleopatras Krokodil besiegte
Römischer Denar des Augustus, 29–27 v. Chr.
Der Nil und seine Krokodile standen für ganz Ägypten.

Fern dem Paradies
Die Versuchung des Glaubens, Plakette von Peter Flötner, nach 1530

Die Gemme der großen Liebe Sigismunds II. von Polen
Barbara Radziwiłł, Sardonyx, um 1550

Die Kraft des Wassers
Quellnymphe Arethusa, griechische Dekadrachme, Syrakus, 400 v. Chr.

Dogen machen besondere Geschenke
Ansicht Venedigs auf einer Osella, der traditionellen Geschenkmünze der Seerepublik, 1684

Somewhere under the Rainbow (Vorderseite)
Keltisches Regenbogenschüsselchen, Vindeliker, 2.–1. Jahrhundert v. Chr.

Somewhere under the Rainbow (Rückseite)
Im altbayerischen Volksglauben meinte man, der Regenbogen stünde über zwei Gewässern und schlürfe aus ihnen goldene Schlüsselchen.

Der Meister
Stefan George, Medaille von Hans Schwegerle, 1930.
„Du bist mein wunsch und mein gedanke / Ich atme dich mit jeder luft, …“

Weinrausch (Vorderseite)
Weingott Dionysos, Naxos, griechische Tetradrachme, 460–430 v. Chr.

Weinrausch (Rückseite)
„Sämtliche Satyrn zeigen sich frech, sind ständig betrunken / an den mit reinem Weine gefüllten Bechern.“ Nonnos (byzantinischer Dichter)

Das Gesicht des Gegenkönigs (Vorderseite)
Achaios, griechischer Stater, 217–213 v. Chr.

Das Gesicht des Gegenkönigs (Rückseite)
Der legitime Seleukidenkönig Antiochos III. ließ Achaios nach dessen Niederlage grausam bestrafen.

Sieger im Zeichen Christi (Vorderseite)
Konstantin der Große, römisches Medaillon, 312 n. Chr.
Am Helm vorne das Christogramm

Sieger im Zeichen Christi (Rückseite)
Ansprache Konstantins des Großen an das Heer

Die Schönheit alter Wappen
Wappen von Pfalz-Zweibrücken-Veldenz, Steinmodell für eine Medaille, Michael Weinolt, 1563

Die Sinnlichkeit in der Medaillenkunst
Liebespaar aus einer Medaillensuite von Klaus Kowalski, 2017

Ekstatische Gefährtin des Dionysos
Mänade auf einem Kameo von Benedetto Pistrucci, Achat mit Schmuckfassung, um 1810

Der „Märchenkönig“ träumt von der absoluten Monarchie
Ludwig II., Medaille von 1879.
Hier posiert Ludwig II. im Hermelinmantel des Hubertusritterordens.

Silberadler (Vorderseite)
Fünf Deutsche Mark, Münzstätte D = München

Silberadler (Rückseite)
Ab 1. Januar 1965 erhielten Wehrdienstleistende 2,70 DM statt 2,50 DM Sold am Tag.

Bürgerstolz strebt himmelwärts
Augsburg, 12 Dukaten, 1744.
Die vielen überhöht dargestellten Türme zeigen das Selbstbewusstsein der freien Reichsstadt.

Der Stadtname München kommt von „bei den Mönchen“
Pfennig, Mönchskopf, München, nach 1400

300 Jahre Thesenanschlag (Vorderseite)
Luther, Medaille von Alexis J. Depaulis, 1817

300 Jahre Thesenanschlag (Rückseite)
Die Reformation tanzt.

Der letzte altbayerische Kurfürst
Maximilian III. Joseph, Medaille von 1768
Maximilian III. beendete die kriegerische Politik seines Vaters und konsolidierte Bayern.

Zauberei
Abraxas, sog. Magische Gemme, Gottheit mit Hahnenkopf und Schlangenbeinen, 3. Jahrhundert n. Chr.

Das Bild Jerusalems
Bleibulle des Kreuzfahrerkönigs Johann von Brienne, 1210–1225

Schutz und Segen
Wallfahrtsmedaille des Klosters Ettal, Messing vergoldet in Silberfassung, 18. Jahrhundert

Hochfliegende Pläne (Vorderseite)
Alexander VII., päpstliche Jahresmedaille von Gaspare Morone, 1661

Hochfliegende Pläne (Rückseite)
Auf dem Bauplan Berninis der nie realisierte sog. dritte Flügel des Petersplatzes
Inmitten der Münchner Residenz unter dem Uhrturm
Besuchern bietet das Museum, auf vier Säle verteilt, Medaillen und geschnittene Steine, antike Münzen, mittelalterliche und neuzeitliche Münzen sowie wechselnde Ausstellungen.






